Zum neuen Orgelwerk

Zum neuen Orgelwerk

 

In den vergangenen Jahrhunderten gehörte zu jeder Epoche der Musikgeschichte jeweils ein bestimmter Stil des Orgelbaus. Wenn heute eine grössere Orgel gebaut wird, erwartet man aber, dass auf ihr möglichst die gesamte Orgelliteratur stilgerecht dargestellt werden kann. Dieser Wunsch kann aber nicht erfüllt werden, denn die Anforderungen innerhalb der Länder, Regionen und Epochen sind so unterschiedlich, dass sich bestimmte Konstellationen gegenseitig ausschliessen. Es ist aber möglich, verwandte Musikepochen und Musikstile zu kombinieren. Damit es dabei zu einem in sich geschlossenen und charakteristischen Instrument kommt, muss ein Schwerpunkt gesetzt werden, der zeitlich und stilistisch erweitert und kombiniert werden kann. Die neue Orgel von Pfäffikon ist in der Mitte zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert, in der Zeit des Übergangs angesiedelt. Obwohl der Schwerpunkt noch in der süddeutschen barocken Bauweise liegt, ist bereits die Tendenz zur romantischen Orgel mit den dazugehörigen Solostimmen zu spüren und zu hören. Auch die Intonation ist so angelegt, dass bei bestimmten Registern Stile und Epochen kombiniert werden können. Die einzelnen Register sind möglichst charaktervoll und farbig intoniert, müssen sich aber im Zusammenspiel gut ergänzen und binden. Der ganze Prinzipalchor klingt bei barocken Stücken leuchtend, mischt sich jedoch bei romantischen Registermischungen ohne Schärfe unter. Dass diese Kombination ein überzeugender Weg ist, kann man an historischen Instrumenten überprüfen. Auch neuere Instrumente aus unserer Werkstatt zeigen die Vielseitigkeit eines solchen Konzeptes.

 

Wie bei historischen Orgelwerken üblich war, hat man die gleiche bestens bewährte Technik angewandt. Die Spiel- und Registertrakturen sind rein mechanisch, unabhängig von einer zusätzlichen elektronischen Setzerkombination.

 

Die Gestaltung des Gehäuses wurde von der Formensprache des Raumes abgeleitet. Es ist aus massivem Eichenholz in handwerklicher Art gebaut. Es führt zugleich eine tragende Funktion für alle Orgelteile aus. Als Resonanzkörper intensiviert es den Klang mit seinen Füllungen. Natürliche Materialien wie massive Hölzer, Eisen, Zinn, Messing und Leder versprechen eine lange Lebensdauer des Werkes.

 

Es war für unsere Firma eine grosse Freude und zugleich eine Herausforderung, diese schöne Orgel bauen zu dürfen. Wir möchten uns zum Schluss nochmals für die Auftragserteilung und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken und wünschen der Gemeinde und den Organisten viel Freude an dem neuen Instrument.

 

Späth Orgelbauteam und Hans Späth (gest. 2021)

 

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Die Firma Orgelbau Späth AG

 

 Die Geschichte des Hauses Späth beginnt im 18. Jahrhundert, als der aus dem schwäbischen Hohenmemmingen stammende Johann Georg Späth 1742 die erste Kirchenorgel für Faurndau baute und Jacob Späth zusammen mit seinem Schwiegersohn den Tangentenflügel erfand. Aus der Familie Späth wählten in jeder Generation mehrere Söhne den Beruf des Orgelbauers, unter ihnen Emil und Hubert Späth. Diese verliessen den Familiensitz Ennetach 1909 gemeinsam und übernahmen im schweizerischen Rapperswil den Betrieb von Heinrich Spaich. Noch heute bestehen in Deutschland unabhängig voneinander zwei Orgelbaufirmen aus der Späth-Dynastie, in Freiburg im Breisgau und weiterhin in Ennetach. In Rapperswil begannen die Gebrüder Späth der Zeit entsprechend mit dem Bau pneumatisch gesteuerter Orgeln. Mit der Wertschätzung der Romantik kommen auch die Orgeln aus dieser Zeit wieder erneut zu Ehren.

 

Die Erfahrungen im Umgang mit der Pneumatik sowie der Elektrik haben uns, was den Orgelneubau betrifft, zu überzeugten Vertretern der dauerhaften und zuverlässigen vollmechanischen Schleifladenorgel gemacht. Die auf die Pneumatik folgende Welle der Elektrifizierung der Orgel verschonte unser Haus nicht, hatte in Joseph Späth (1910-1974) sogar bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus einen überzeugten Anhänger. Hans und Carmen Späth, seit 1974 Inhaber der Firma, vollzogen eine völlig neue Orientierung. Als Vertreter der dritten Generation war das nicht leicht, musste doch die Verantwortung für die Instrumente des Vaters übernommen werden; gleichzeitig war es nötig, sich ein neues Image aufzubauen. Überzeugt und konsequent bauen wir seither mechanische Orgeln, in denen Individualität, Dauerhaftigkeit und klangliche Güte vereint sind. Mit Stolz erfüllt uns die breite Resonanz in Spanien, das mit seiner grossen historischen Orgeltradition unserem Schaffen neue Impulse und weiterführende Prägungen gibt. Auch in anderen europäischen Ländern schätzt man zunehmend unsere Instrumente, so z.B. in Deutschland, Österreich und der Ukraine. 

 

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