zur Architektur der Kirche

In der Mitte von Pfäffikon liegt die Höhe der Mühlematte. Für den Architekten galt es, diesen mit der Kirchenanlage zu krönen. An erhöhter Stelle ist diese weithin sichtbar als die "Domus Aurea". Der hochaufragende, im Kern der ganzen Anlage stehende Turm mit seiner markanten und eigenwilligen Form birgt in seiner Glockenstube das prächtige Geläute, welches das zehntgrösste der Schweiz darstellt. Dieser Turm ist in Pfäffikon ein wichtiges Bildelement geworden, liegt er doch in den Achsen der Bahnhof- und der Kantonsstrasse gegen Freienbach hin.

Am Fusse der Kirchenanlage liegt der Gemeindehausplatz. Sein stärkstes Gestaltungselement ist die edle Umfassungswand des Altarraumes der Kirche.

So wird dieser erhabene Ort gleichsam in die Mitte des Gemeindezentrums und somit in den Kern des ganzen Dorfes gelegt. Dieser Kern ist ein leuchtender Baukörper in der profanen Bebauung des Dorfes. Seine prägnante und profilierte Form spielt sich im Sonnenlicht wie die geschliffenen Kanten und Flächen eines Edelsteines. Alle übrigen, schlichten Bauten sind in ungezwungener Weise dem Hauptbau zugeordnet. In ihrer Kleinteiligkeit bestimmen diese den Massstab und den Übergang zur umliegenden Bebauung. Durch den Ersatz des "Steinbock" mit einem gleichgeformten Gebäude hat der Platz die vollendete Form erhalten.

 

Die weite, grosse Treppe führt die Gläubigen am Turm vorbei, wie durch ein Tor, in den strengen, intimen Kirchenchorhof.

Die unmittelbare Nähe des damaligen Kindergartenhofes gründet auf die Worte des Herrn: "Lasset die Kinder zu mir kommen ...." - Die Vorhalle mit drei bedeutungsvollen Säulen lädt zum Betreten der Kirche ein. Die Glasfenster von Bernhard Schorderet im niedrigen Teil und dem Bereich der heutigen Meinradskapelle, stimmen die Besucher zu gläubiger Besinnlichkeit. Die runden Formen der Grundrisse prägen den umfassenden und bergenden Eindruck des ruhig geschlossen wirkenden Innenraumes.

 

Da der Kirchenraum bewusst das Kennwort "Domus Aurea" erschliessen will, wollte er klar den Platz der versammelten Gemeinde und den Ort des liturgischen Geschehens schaffen und das Ziel wirklicher Kirchenarchitektur erfüllen: Die Theophanie, d.h. die Erscheinung Gottes unter den Menschen, nach göttlichem Willen gestiftet und geordnet, soll sich im Kirchenraum nachvollziehen.

"Hier sollen Dir die Priester das Opfer des Lobes darbringen. Hier sollen die Gläubigen ihre Gebete verrichten. Hier sollen die Sünder von ihrer Sündenlast befreit werden ..."

 

Walter Moser, Architekt

 

Quelle: Festschrift zur Einweihung der St. Meinradskirche Pfäffikon SZ am 31. Oktober 1965 (leicht den heutigen Verhältnissen angepasst)